Verstopfung im Alter
Ursachen, Vorbeugung und HilfeVerstopfung kann in allen Altersklassen vorkommen, tritt aber mit zunehmendem Alter häufiger auf, vor allem bei Menschen ab dem 65. Lebensjahr. ¹ Faktoren, die Verstopfung begünstigen können, sind unter anderem die Einnahme von Medikamenten, eine Änderung in der Ernährung sowie mangelnde Bewegung und eine geringere Flüssigkeitsaufnahme.
Mit zunehmendem Alter verändert sich auch der Magen-Darm-Trakt, was einen Einfluss auf die Gesundheit, insbesondere auf die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen haben kann.
So verändert sich die Verdauung im Alter
Die Hauptaufgabe des Darms ist die Aufspaltung der Nahrung und die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser. Im höheren Alter wird diese Funktion beeinträchtigt, was zu Mangelerscheinungen führen kann. Eine wichtige Rolle bei dem Transport des Nahrungsbreis durch den Darm spielt die Muskulatur. Durch das Zusammenspiel verschiedener Muskeln entsteht eine Welle – die sogenannte Darmperistaltik – die die Nahrung vor sich herschiebt. Lässt die Kraft der Muskulatur nach, bleibt die Nahrung länger im Körper. Aus diesem Grund leiden ältere Menschen häufig an Verdauungsstörungen wie Verstopfung, die oft mit weiteren Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen einhergehen können.
Verdauung im Alter
was ist „normal“?Eine Verstopfung liegt u. a. vor, wenn der Stuhlgang seltener (z. B. weniger als dreimal pro Woche) und die ausgeschiedene Menge geringer ist als gewohnt. Häufig wird die Verstopfung von Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen sowie Appetitlosigkeit begleitet.
Eine gelegentliche Verstopfung lässt sich oft ohne ärztliche Hilfe beseitigen. Eine Ärztin/einen Arzt sollten Sie umgehend aufsuchen, wenn Sie z. B. Blut im Stuhl haben und/oder einen hohen Gewichtsverlust an sich beobachten. Bei einer akut auftretenden Verstopfung können z. B. starke Bauchschmerzen, ein geblähter Bauch, Fieber, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Verständigen Sie hier sofort eine Ärztin/einen Arzt.
Ursachen für Verstopfung bei älteren Menschen
Die Ursachen für Verstopfung im Alter sind vielfältig. Nicht nur die körperlichen Veränderungen, sondern auch Umstellungen der Lebensumstände können eine Verstopfung begünstigen.
Medikamente
Bestimmte Medikamente können sich ungünstig auf einen regelmäßigen Stuhlgang auswirken. Dazu gehören beispielsweise Schmerzmittel (Opiate), entwässernde Medikamente (Diuretika), Antidepressiva, Eisenpräparate und Medikamente, die bei Asthma bronchiale oder Harninkontinenz eingesetzt werden (Anticholinergika).
Krankheiten
Im Alter können auch Erkrankungen wie beispielsweise Demenz, Morbus Parkinson und Störungen im Elektrolythaushalt (häufig Kaliummangel) eine Verstopfung begünstigen.
Körperliche Aktivität
Bei älteren Personen, die sich nicht ausreichend bewegen, kann der Mangel an Bewegung eine träge Verdauung verstärken und zu Verstopfung führen, da die Nahrung länger im Körper verbleibt und ihr mehr Flüssigkeit entzogen wird.
Ess- und Trinkgewohnheiten
Änderungen der Essgewohnheiten wie beispielsweise eine geringere Nahrungszufuhr und eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr können ebenfalls zu Verstopfung führen.
Was hilft bei Verstopfung im Alter?
Bestimmte Verhaltensweisen können Verstopfung vorbeugen. Aber auch im akuten Fall gibt es Hausmittel und Medikamente, die helfen können.
Darmgesunde Ernährung
Häufig können bereits kleine Anpassungen Abhilfe schaffen. Mit der richtigen Ernährung und Lebensweise können Verstopfungen gelöst und verhindert werden.
Darmgesunde Ernährung
Einige Lebensmittel verfügen auf natürliche Weise abführende Eigenschaften und können bei einer Verstopfung helfen. Zu diesen natürlichen Mitteln gehören z. B.:
- Ballaststoffreiche Ernährung: beispielsweise Vollkornprodukte, Haferflocken, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Naturreis sowie Obst und Gemüse.
- Langsam essen: wichtig ist es, sich Zeit für das Essen zu nehmen und ausreichend zu kauen, da die Verdauung schon im Mund beginnt.
- Ausreichend Flüssigkeit trinken: Es wird empfohlen eine tägliche Trinkmenge von ca. 1,5 Litern (z. B. Wasser, Mineralwasser, Tee) zu sich zu nehmen.
Welche Lebensmittel können helfen?
Viele Lebensmittel können im akuten Fall die Verdauung fördern und Linderung verschaffen. Dazu gehören vor allem frisches und getrocknetes Obst wie z. B.:
- Ananas: Ananas enthält verdauungsfördernde Enzyme (Bromelain), welche die Verdauung von Proteinen beschleunigt.
- Wassermelone: ihr hoher Wassergehalt von ca. 95 % ist der Grund, weshalb sie bei Verstopfung helfen kann.
- Weintrauben: bei ihnen sorgt die Mischung aus Fruchtzucker, Säure und Ballaststoffen für verdauungsförderne Eigenschaften.
- Trockenobst: dazu gehören getrocknete Aprikosen, Pflaumen und Datteln. Eine Förderung der Darmtätigkeit ist auf den hohen Anteil an Ballaststoffen zurückzuführen.
Bewegung aktiviert den Darm
Im zunehmenden Alter kann Bewegungsmangel eine träge Verdauung begünstigen. Um dem entgegenzuwirken, sollten sich ältere Menschen bewegen. Ausgedehnte Spaziergänge, Radfahren und altersentsprechende Gymnastik können die Verdauung fördern.
Schonende Abführmittel bei akuter Verstopfung
In Absprache mit dem behandelnden Arzt können auch bestimmte Medikamente bei akuter Verstopfung Abhilfe schaffen. Dies sollte jedoch ggf. mit dem Arzt abgestimmt werden. Bei Laxatan® M handelt es sich um ein schonendes Abführmittel, das neben dem Wirkstoff Macrogol auch Inulin und Elektrolyte enthält. Gerade bei älteren Menschen ist es wichtig, dass das Abführmittel zusätzlich Elektrolyte enthält, da diese den Mineralhaushalt unterstützen können
Tipps für pflegende Angehörige
Bei Menschen, die gepflegt werden, ist es häufig schwierig, die Anzeichen richtig zu deuten und einzuschätzen, was eine normale Verdauung ist und wann man eingreifen sollte.
Anzeichen für Verstopfung bei Senioren, die gepflegt werden
Im täglichen Umgang mit den Betroffenen ist es wichtig, die Symptome richtig zu erfassen und Ess- und Trinkgewohnheiten sowie die Verdauung zu beobachten. Typische Anzeichen bei Betroffenen sind z. B.:
- Häufiges Aufsuchen der Toilette
- Mundgeruch
- Reduzierter Appetit
Wie kann man Betroffene unterstützen?
Probleme mit dem Stuhlgang sind für viele ältere Menschen ein Problem, das sie nur ungern ansprechen. Neben der genauen Beobachtung der pflegebedürftigen Person gibt es auch vorbeugende Maßnahmen wie z. B.:
- Vermeidung stopfender Nahrungsmittel (z. B. Schokolade, Bananen oder Weißbrot)
- ggf. Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
- Mobilisation bettlägeriger Patienten (Bewegungsübungen, leichte Gymnastik im Bett)
- Gewöhnung an feste Ausscheidungszeiten (besonders aktiv ist der Darm nach den Mahlzeiten)
- Zeit für den Toilettengang einplanen
- Intimsphäre der Betroffenen wahren
- Anleitung der Betroffenen, niemals den Stuhldrang zu unterdrücken
Quellen:
1. Andresen V. et al. Aktualisierte S2k-Leitlinie chronische Obstipation der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie & Motilität (DGNM), Stand: 11/2021 (Konsultationsfassung). Online: https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/11/Leitlinie-LL-chronische-Obstipation_16.11.21-1.pdf (abgerufen am 24.02.2022).